CDU-Kreisverband Worms-Stadt

„Weltkulturerbe-Bewerbung bietet große Chancen, ist aber kein Selbstläufer!“

CDU-Stadtratsfraktionen aus Worms und Speyer tauschen sich intensiv aus über gemeinsame Weltkulturerbe-Bewerbung der drei SchUM-Städte / Dr. Urban vom SchUM-Verein und Staatsministerin Maria Böhmer (CDU) informieren

WORMS Die CDU-Stadtratsfraktionen aus Worms und Speyer haben sich in der Nibelungenstadt zu einem intensiven Austausch getroffen. Schwerpunkt war die gemeinsame Bewerbung der drei SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz um den Titel UNESCO-Weltkulturerbe. „Die Bewerbung bietet große Chancen, ist aber kein Selbstläufer!“ – so lautet das gemeinsame Fazit, das die beiden Fraktionssprecher Dr. Klaus Karlin (Worms) und Dr. Axel Wilke (Speyer) aus dem Zusammentreffen der CDU-Stadträte ziehen konnten. Bei den Gesprächen informierten sowohl die Geschäftsführerin des Vereins SchUM, Dr. Susanne Urban, als auch Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer (CDU) und gaben eine Einschätzung.
Dr. Susanne Urban, Hans-Joachim Kosubek, Prof. Dr. Maria Böhmer, Dr. Axel Wilke und Dr. Klaus Karlin (v.re.) freuen sich über den Austausch. Dr. Susanne Urban, Hans-Joachim Kosubek, Prof. Dr. Maria Böhmer, Dr. Axel Wilke und Dr. Klaus Karlin (v.re.) freuen sich über den Austausch.
Dr. Karlin faste zusammen: „Es ist nun Aufgabe der Politik, die Bevölkerung für das Thema zu begeistern", wobei er durchblicken ließ, dass die CDU entsprechende Aktionen plane. „Der Welterbe-Antrag ist nichts für das stille Kämmerlein der Gelehrten, sondern wert, persönliches Anliegen jedes Wormsers zu werden.“ Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek freute sich über die gute Zusammenarbeit und den regen Austausch. Er ging davon aus, dass es auch einen Gegenbesuch der Wormser CDU-Fraktion in Speyer geben wird. „Man kann immer voneinander lernen!“. Einig waren sich Dr. Urban und Professor Böhmer darin, wie wichtig eine breite Unterstützung in der Bevölkerung für das Gelingen des Projekts ist. Hierfür müsse noch intensiv geworben werden. Eine erfolgreiche Bewerbung biete vor allem für den Tourismus große Chancen. Professor Böhmer, in deren Zuständigkeit im Auswärtigen Amt die Beziehungen zur UNESCO fallen, warnte allerdings davor, die Anforderungen zu unterschätzen. Dass zum Beispiel Naumburg in diesem Jahr bei seiner zweiten Vorstellung fast ganz gescheitert sei, sollte als warnendes Beispiel dienen. Der UNESCO komme es vor allem auf möglichst viel originale Bausubstanz und auf ein nachvollziehbareres Konzept der Präsentation und der Pflege an. Böhmer versprach, auch dann noch die SchuM-Städte bei ihrer Bewerbung zu unterstützen, wenn sie mit Bildung einer neuen Bundesregierung aus dem Amt ausscheiden wird. „Ich unterstütze die Bewerbung doppelt!“, sagte die gebürtige Mainzerin. „Die Bewerbung bietet eine große Chance, die jüdische Welt wieder in die SCHUM-Städte zu holen. Wichtig sei auch, dass die Verbindung gelinge, die von den erhaltenen baulichen Zeugnissen zu dem immateriellen Erbe führe. Böhmer rief in Erinnerung, dass die Verleihung des UNESCO-Titels solchen Stätten vorbehalten ist, die als Bestandteil der ganzen Menschheit erhalten werden müssen. „Das ist eine ganz neue Dimension“, sagte sie mit Blick auf die Entwicklungsmöglichkeiten. Welche Besonderheiten und Einzigartigkeit die SchUM-Städte bieten, veranschaulichte Dr. Urban im Detail. Sie gab außerdem einen Einblick, mit welchen Aufgaben man sich im Verein derzeit intensiv beschäftige, um die Bewerbung weiter voranzubringen. Dazu gehören demnach beispielsweise Antworten auf folgenden Fragen: Wie lenkt man die Besucherströme? Wie können geeignete Dokumentationszentren aussehen? Wie können die Monumente von möglichst vielen Menschen besichtigt werden, ohne dass sie zu Schaden kommen? Laut Urban hat allein schon die Tatsache, dass man sich in der Bewerbungsphase befindet, die Besucherzahlen in den SCHUM-Städten steigen lassen. Die Bundesrepublik Deutschland hat bei der UNESCO einen Eintrag auf der Welterbeliste vormerken lassen. Mit einer Entscheidung wird im Jahr 2020 /2021 gerechnet. In Worms machen insbesondere Mikwe und Judenfriedhof Heiliger Sand den Kern des Antrages aus. Die SchUM-Städte waren im Hochmittelalter das politische, rechtliche und kulturelle Zentrum des aschkenasischen Judentums. Der Begriff SchUM setzt sich zusammen aus den hebräischen Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen, auf das Latein zurückgehenden Namen der drei Städte (Sch) für Schpira / Speyer, Waw (U) für Warmaisa / Worms und Mem (M) für Magenza / Mainz.