WORMS Aktuell sind von den insgesamt 50 in Worms ansässigen Hausärzten 21 Mediziner 61 Jahre und älter sowie 19 zwischen 51 und 60 Jahre. Demgegenüber stehen gerade einmal sieben Ärzte zwischen 41 und 50 Jahren sowie drei mit 40 Jahren und jünger gegenüber. Dies geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Stephanie Lohr (CDU) zur Hausarztsituation in der Stadt Worms hervor. Ferner ergab die Nachfrage der Christdemokratin, dass in den letzten fünf Jahren in Worms insgesamt 17 Hausärztinnen und Hausärzte aus der vertragsärztlichen Versorgung ausgeschieden sind. Im gleichen Zeitraum wurden in der Nibelungenstadt 13 hausärztliche Praxen geschlossen und 10 neu eröffnet.
Stephanie Lohr: Mit Schönreden bekommen wir das Problem nicht in den Griff.. Foto: Lohr/ Blume »Die Zahlen zeigen deutlich das Problem einer drohenden Unterversorgung im Bereich der Hausärzte durch Überalterung«, so Stephanie Lohr. »Dass die Nachwuchsprobleme bei Hausärzten besonders dringlich sind, ist nicht erst eine Erkenntnis dieser Tage. Schon 2002 hat die Ärzteschaft in Rheinland-Pfalz darauf hingewiesen, dass immer mehr Mediziner in der ambulanten Versorgung altersbedingt ersetzt werden müssen“, ruft die Abgeordnete für die Stadt Worms in Erinnerung.
Zwar habe die Landesregierung 2007 einen sogenannten Masterplan zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung vorgelegt, „doch dieser kam zu spät und wurde nur unzureichend umgesetzt“, so die Christdemokratin weiter. „Wenn die Gesundheitsministerin davon spricht, dass die Landesregierung bei der Umsetzung des Masterplans ein gutes Stück vorangekommen sei, dann ist das pure Augenwischerei. Aktuelle Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz sprechen eine andere Sprache: Demnach beträgt das Durchschnittsalter der Hausärzte in Rheinland-Pfalz 57 Jahre. Und: 40 Prozent der Hausärzte sind landesweit über 60 Jahre. Wie akut das Hausarztproblem auch in Worms ist, verdeutlichen weitere Angaben der KV. Demnach liegt hier der altersbedingte Nachbesetzungsbedarf bis 31.12.2025 auf Köpfe bezogen bei 62 Prozent.“
Angesichts der Altersstrukturen der Hausärzte in der Stadt Worms fordert Stephanie Lohr die Landesregierung auf, endlich geeignete Maßnahmen zur Sicherung der ärztlichen Versorgung zu ergreifen. »Die ärztliche Versorgung ist ein wesentliches Element der kommunalen Daseinsfürsorge und eine der größten Herausforderungen im Gesundheitswesen. Mit Schönreden bekommen wir das Problem nicht in den Griff. Die Landesregierung muss endlich die geeigneten Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass die in den nächsten Jahren aus Altersgründen anstehende Nachbesetzung zahlreicher Praxissitze vollzogen werden kann, um so eine flächendeckende ärztliche Versorgung dauerhaft und nachhaltig zu gewährleisten«.
Hierzu gehören Lohr zufolge unter anderem die Erhöhung der Studienplatzkapazität für Humanmedizin und die Schaffung von Förderanreizen für Medizinstudenten durch Stipendienprogramme, wenn sie sich vertraglich dazu verpflichten, nach abgeschlossenem Medizinstudium einer Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin zu absolvieren und anschließend als Hausarzt zu arbeiten.